Leistungen von Pflegeeltern

Wenn Kinder vorübergehend in ihrer Familie nicht nach ihren Bedürfnissen versorgt werden können, bieten Pflegefamilien eine wichtige Alternative zur Heimunterbringung.

Alle Kinder brauchen beständige liebevolle Bezugspersonen, ganz besonders jedoch Kinder, die in ihrer Lebensgeschichte schon Trennungen, Versorgungsmangel oder andere tiefgreifende Verletzungen ihrer Persönlichkeit erfahren haben.

In einer Familie finden sie einen überschaubaren Alltagsrahmen: vertrauter Personenkreis, regelmäßiger Tagesablauf, gemeinsame Mahlzeiten, Trost bei Kummer, kindgerechte Freizeitgestaltung und beruhigendes Zubettbringen.

Außer diesen grundlegenden Bedingungen für eine Stabilisierung können Pflegeeltern auf die ganz speziellen Bedürfnisse eines Kindes eingehen. Sie können ihm bei der Verarbeitung seiner Erlebnisse helfen, geeignete Förderungen anbieten, Therapien einleiten und die medizinische Versorgung gewährleisten. Für ein ganz bestimmtes Kind und seine Probleme suchen Pflegeeltern nach Unterstützung, Informationen und Beratung bei Ärzten und Therapeuten, Erziehern und Beratungsstellen, Jugendamt und Gesprächsgruppen. Der Kontakt mit der Herkunftsfamilie erfordert oft besonderes Einfühlungsvermögen. Das Pflegekind ist sehr traurig über das Auseinanderbrechen seiner Familie, fühlt sich für die Trennung sogar manchmal selbst schuldig. Es macht sich Sorgen über seine Angehörigen und hat Sehnsucht nach ihnen, auch wenn die früheren Bedingungen für Außenstehende als ungünstig erscheinen.

Leider besteht noch zu oft eine Lücke im Beratungsangebot für die Herkunftseltern, so dass die Pflegefamilien hier Sozialarbeit zu leisten haben, die ihre Kompetenz übersteigen kann und oft zu Schwierigkeiten führt. Dieser Mangel ist den zuständigen Stellen bekannt und wird zunehmend in gezielten Programmen bearbeitet, so daß auf Besserung zu hoffen ist.

Das sensible Beziehungsgeflecht zwischen beiden Familien wird aber weiterhin hohe soziale Anforderungen in Pflegeverhältnissen stellen.

Ein weiterer Unterschied zur Adoption ist die Möglichkeit, dass ein Pflegekind zu seiner Herkunftsfamilie zurückkehrt. Während die Rückkehr nach der Kurzzeitpflege Planung und Ziel ist, entstehen in langer Betreuung intensive Bindungen. Eine unsichere Zukunft ihres Pflegekindes ist eine ständige Belastung für den Gefühlshaushalt der Pflegeeltern und immer ein wichtiges Thema in den Gesprächsgruppen. Zufriedenstellender erleben sie ihre Aufgabe, wenn sie sicher sein können, dass das Kind seinen Weg in einen positiven Lebensabschnitt antritt und sie es hilfreich durch eine schwierige Zeit begleitet haben.